Geschenke an Feiertagen

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Mutter- und Vatertag stehen an und mit Feiertagen wie diesen steigt der Erwartungsdruck für ein schönes und persönliches Geschenk. Egal ob Weihnachten, Ostern, Valentinstag oder eben Muttertag und Vatertag – es gibt bestimmte Tage im Jahr, an denen es nahezu erwartet wird, dass man seinen Liebsten ein Geschenk da lässt. Aber was, wenn das eigene Verhältnis zur Familie gar nicht so eng ist? Oder man gerne etwas Schönes schenken würde, aber die Kreativität fehlt für das richtige Geschenk? In diesem Beitrag teile ich meine Gedanken und Erfahrungen mit dem Schenken an Feiertagen. Dabei frage ich mich nicht nur, wie man das passende Geschenk findet, sondern auch ob und wen man an solchen Tagen beschenken sollte. Ein sehr persönliches Thema, bei dem mich auch eure Erfahrungen interessieren!

Sind Feiertage nur eine Wirtschaftskurbel für die Konsumgesellschaft?

Gerade in den vergangenen Jahren habe ich aus meinem Umfeld immer mehr mitbekommen, dass sich Familien und Freunde dafür entscheiden, sich zu Feiertagen nichts mehr zu schenken. Ein häufiger Grund: Noch mehr Konsum kann ja keiner gebrauchen. Ich kann es verstehen und auch im Hinblick der Nachhaltigkeit ist der Verzicht auf zu viel Konsum sehr wichtig. Es gibt aber auch sehr viele andere Dinge, die man schenken kann, die von Konsum weit entfernt sind. Mir ist natürlich bewusst, dass nicht jeder gerne bastelt, malt, backt, schreibt oder sonst wie kreativ schafft. Ein selbst gemachtes Geschenk ist also nicht für alle eine Lösung und das ist auch vollkommen okay. Die Möglichkeit für persönliche Geschenke sind trotzdem sehr groß, wenn man sich denn gedanklich ein bisschen von den dinglichen Geschenken distanziert. Und ehrlich gesagt ist ein Geschenk in erster Linie ja eine Botschaft und ein Symbol, das weniger durch den Wert wertvoll wird, sondern durch den Gedanken.

Beitragsbild auf dem eine Illustration eines Blumenstrauß in einer Vase zu sehen ist

Ich denke, dass wir oft den Wunsch verspüren zu schenken, wenn wir das Gefühl haben, etwas bekommen zu haben und noch nichts gleichwertiges zurückgeben konnten.

Wieso haben wir manchmal das Bedürfnis zu schenken und manchmal nicht?

Manche runzeln bei der Frage bestimmt die Stirn, denn die Frage scheint so einfach zu beantworten zu sein: Wenn wir eine Person mehr mögen, dann machen wir ihr lieber Geschenke. Ich habe aber festgestellt, dass das gar nicht immer der Grund ist, warum wir manchmal wirklich das Bedürfnis haben jemanden zu beschenken. Vor ein paar Tagen habe ich gedanklich die Frage gestreift, wann man wohl begonnen hat, sich Dinge zu schenken. Ich denke es gehört zu uns Menschen und zwar schon viel länger als es Geld tut. Unser Sinn für einfache Gerechtigkeit ist normalerweise kognitiv in unserem Hirn verankert. Ich gebe, dann bekomme ich auch – Auge um Auge, Zahl um Zahn. Ein Grundgedanke, auf dem alles basiert, sowohl die ersten Handel unter Vorfahren, als auch das Prinzip einer Tauschwährung wie Geld. Ein Geschenk hingegen ist ein einseitiger Tausch. Oder ist es das wirklich? Ich denke, dass wir oft den Wunsch verspüren zu schenken, wenn wir das Gefühl haben, etwas bekommen zu haben und noch nichts gleichwertiges zurückgeben konnten. Sei es die Dankeskarte und die Schachtel Pralinen für einen getanen Gefallen oder ein dicker Blumenstrauß jedes Jahr zu Muttertag an eine liebende Mutter, die dir so viel bedingungslose Liebe gegeben hat, dass man es eigentlich niemals ausgleichen kann.

Auch wenn es keine bahnbrechende Erkenntnis ist, hilft mir dieser Gedanke tatsächlich sehr um das Schenken einzuordnen, sowohl als beschenkte als auch als gebende Person. Denn im Gegensatz zu dem Ansatz „Ich mag dich, also beschenke ich dich“, erklärt dieser Ansatz warum wir auch bei unseren liebsten Menschen nicht immer das Bedürfnis haben, sie mit Geschenken zu überhäufen – und trotzdem kein schlechter oder undankbarer Menschen deswegen sind. Wenn Beziehungen sehr ausgeglichen sind und man im Alltag viel gibt aber genauso viel bekommt, fühlt es sich oft unnatürlich an, nur wegen eines Datums schenken zu müssen. Denn es ist im subjektiven Empfinden einfach kein Ungleichgewicht vorhanden. Dann werden Feiertage plötzlich zum Pflichtgefühl und der Druck des nahezu erwarteten Geschenks unangenehm.

„Muss“ man schenken?

Nun meine Antwort hierauf wäre ein Jein. Ich denke der Sinn von Feiertagen ist weniger das Beschenken, sondern viel mehr die Erinnerung außerhalb des schnelllebigen Alltags an die Menschen zu denken, mit denen man sich sein Leben teilt. Jeder Mensch mag es zu merken, dass an ihn gedacht wird, ob man es zugeben will oder nicht. Ein Feiertag wie Muttertag, Vatertag oder auch Weihnachten, kann also ein perfekter Anlass dafür sein, wichtigen Menschen zu zeigen, dass sie nicht nur existieren im eigenen Leben, sondern dass man auch an sie denkt. Das kann in Form eines klassischen Geschenks sein oder auch in Form einer Nachricht, eines Briefs, eines Besuchs oder Fotos mit kleiner Anekdote. Im wahrsten Sinne des Wortes verschenkt man so Aufmerksamkeit, was am Ende am längsten währt.

Aus Zwang heraus zu schenken oder zu besuchen verwässert aber nur die Schönheit der Geste. Auch wenn es Überwindung kosten mag, sich gesellschaftlich Normen zu entziehen, ist das Leben doch zu wertvoll, um es mit Menschen zu verbringen, die einem nichts Gutes zurückgeben. Auch wenn es Familie ist. Und damit kommen wir zu der Schattenseite, die solche Feiertage auch mit sich bringen.

Gerade Muttertag, Vatertag und auch Valentinstag sind nicht nur schöne, sondern auch sehr sensible Feiertage. Es gibt nicht wenige Menschen auf dieser Welt, die nicht in der schönen Werbewelt leben, die Social Media oder Werbungen und Geschäfte propagieren. Themen wie ungewollte Kinderlosigkeit, der Verlust von engen Familienangehörigen oder ungewollte Partnerlosigkeit können sehr schmerzen und stehen an besagten Tagen fast unausweichlich im Fokus. Auch wenn man an solchen Schicksalen nichts ändern kann, sollte man sie trotzdem mitdenken. Zum Muttertag verdienen nicht nur Müttergeschenke, sondern auch die, die es gerne wären. Zu Valentinstag kannst du auch deiner besten Freundin eine Rose schenken, wenn du weißt, dass sie sich aktuell einsam fühlt. Feiertage bieten uns wie gesagt nur den Gedankenanstoß, Menschen in unserem Umfeld zu zeigen, dass wir dankbar für sie sind und sie nicht als selbstverständlich ansehen. Sie schreiben uns nicht vor wem man etwas schenken darf und wem nicht.

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