Selbstakeptanz: So kann ich kreativ sein

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Nicht jeder Mensch tickt gleich. Oft ist es ein langer Weg sich mit seinen Stärken, aber eben auch Schwächen zu akzeptieren. Hier erkläre ich, wieso es für mich so wichtig war zu verstehen, wie mein Kopf funktioniert und auch warum es mir anfangs schwer fiel es zu akzeptieren. Eine kleine Reise in meine Gedanken, geprägt von dem Wunsch auf meine Art erfolgreich zu sein.

Wie ich jung meine Zukunft erahnt habe

Ich glaube wir alle haben ein bestimmtes Bild im Kopf, wenn wir an Erfolg denken. So auch ich. Als ein Mensch, der mit einer guten Prise Perfektionismus und Ehrgeiz geboren wurde, war es mir immer wichtig auf eine gewisse Weise erfolgreich zu sein. Dabei war es mir meist egal, was in den Augen meines Umfelds als erfolgreich gelten würde, ich musste vor meinen prüfenden Augen bestehen. Das war und ist bis heute ein Geschenk aber auch eine Belastung. Ich wusste schon im Teenageralter, dass Geld nicht das Maß sein wird, in dem ich irgendwann meinen Erfolg messen werde. So war ich schon in der Schule die Erste, die gesagt hat, sie würde sobald es ginge nur noch Teilzeit arbeiten, nebenbei noch tausend Kreativprojekte pflegen und dafür liebend gerne auch nur in einer kleinen Wohnung leben. Im Fokus stand für mich immer der Wunsch mich irgendwie zu verwirklichen. Das fühlte sich für mich lebendiger an als Geld.

Als die Schule damals zu Ende ging und die Überlegungen zur Berufswahl konkret werden mussten, da habe ich diesen Fokus schnell aus den Augen verloren. Ich begann zu studieren, obwohl ich schon immer das vage Gefühl hatte, dass eine Ausbildung besser zu mir passen würde. Mir war es wichtig möglichst schnell auf eigenen Beinen zu stehen, trotz eines so unterstützendem Elternhaus, mit dem ich gesegnet war. Mein autonomer Kopf wollte sein autonomes Leben – möglichst früh selbst das Leben rocken. Nun waren die Fristen zur Ausbildungsbewerbung schneller abgelaufen als ich gucken konnte und ja, am Ende war er doch da – dieser Gedanke, dass man studieren muss um erfolgreich zu sein, gerade wenn man durch ein gutes Abitur die Möglichkeit dazu hat.

Ich war unruhig, mich störte die Abhängigkeit und das Gefühl nicht voran zu kommen.

Der Traum vom Studium

Ich begann ein kreatives Studium, in einem Bereich der wirklich sehr interessant war und in dem ich mich auch sah. Meine Leistungen waren gut, aber nach einem Semester fing trotzdem das Kribbeln in meinen Beinen an. Ich war unruhig, mich störte die Abhängigkeit und das Gefühl nicht voran zu kommen. Weitere drei Jahre in einem Konstrukt, dass sich für mich zu sehr nach Schule anfühlte. Ohne die finanzielle Möglichkeit mein eigenes Leben zu beginnen und beispielsweise auszuziehen. Also brach ich das Studium ab, damals noch fest in der Annahme, dass es lediglich daran lag, dass ich Geld verdienen wollte.

Eigene Muster erkennen

Wie sich später herausstellen würde, war das nicht der Grund, zumindest nicht der alleinige. Durch mein Leben zieht sich bis heute ein klares Muster: Ich habe keine Geduld, bin zu unruhig und getrieben für langatmige Schritte. Rückblickend ist es für mich ein kleines Wunder, dass ich die 2,5 Jahre Ausbildung tatsächlich durchgehalten habe. Weniger wundersam wird es nur dadurch, dass ich nach einem Jahr bereits anfing nebenbei selbstständig zu sein. So hatte ich immer etwas, was mich ablenkte von doch sehr gleichbleibenden Ausbildungsalltag. Tatsächlich habe ich seitdem ich arbeite noch nie nur einen Job gehabt. Zu Beginn meiner Ausbildung habe ich nebenbei gekellnert, dann kam das erste selbstständige Projekte, später das zweite und so zog es es sich weiter. Nach einem Jahr in einer Position wurde ich unruhig, nach spätestens 1,5 habe ich gekündigt. Habe wieder angefangen zu studieren und wieder gemerkt, dass ich es nicht kann. Drei Jahre sind zu lang für mich, zu statisch.

Am Ende hilft nur Akzeptanz

Kommen wir zurück zu der eigenen Definition von Erfolg, so habe ich mich doch sehr dagegen gewehrt meine Ungeduld zu akzeptieren. Auch wenn ich ironischer Weise schon als Teenager prognostizieren konnte, wie mein Leben irgendwann aussehen wird, ist es schwer für mich zu akzeptieren, dass ich nicht immer so funktioniere wie ich es will. Und seien wir ehrlich, Ungeduld ist in unserer Wirtschaftsstruktur kein Lobeslied. Es wachsen die Leute mit langem Atem. Die, die sich konsistent in ihrem Job beweisen und die, die es schaffen länger präsent zu sein als die Konkurrenz. Meine kritischen Augen sahen in meinem Schaffen also keinen Erfolg.

Irgendwann ist dann aber der Groschen gefallen und ich habe verstanden, dass Resignation mich noch weniger glücklich machen wird. Denn ich hatte ja das Glück, dass ich in mir drin wusste, dass ich nicht danach strebe vor der Gesellschaft als erfolgreich angesehen zu werden, sondern vor mir. Ich hatte die Chance meine Definition vom Erfolg anzupassen. Also fing ich an kleiner zu denken.

Wie heißt es so schön: Einsicht ist der erste Weg zur Verbesserung. Ich hab es akzeptiert, dass ich niemals einen massiven Ziegelstein über den nächsten legen werden kann, um mir mit einen stabilen Turm dem Weg nach „Oben“ zu ebenen. Das ist nicht meine Art zu denken. Ich schmeiße viele Kieselsteine unterschiedlichster Größe und Farbe auf einen Haufen und schau wie der Hügel wächst. Und das wird er, wenn vielleicht auch weniger schnell. Aber dafür fühlt er sich nach mir an.
Wahrscheinlich werde ich niemals nur einen Job haben. Korrigiere: Ich hoffe, ich werde niemals nur einen Job haben. Dass ich so viele Dinge interessant finde und wirklich liebe zu tun, das sollte ich als Stärke sehen und nicht als Schwäche. Auch wenn ich verstehen muss damit umzugehen.

Dinge, die ich aktuell lerne

Dinge, die ich aktuell lerne sind unter anderem meine Ziele in kleinere Happen zu zerlegen, auch wenn es den Prozess länger macht. Es gibt mir aber auch die Möglichkeit meinen Weg im Prozess anzupassen. Wenn mal wieder eine meiner wilden Ideen zwischen schießen sollte.
Auch gebe ich mein bestes Auszuhalten, um meine stabile Basis zu halten. Nicht jeder Job muss mich erfüllen, manchmal muss er mich auch einfach nur ernähren. Jedes Jahr sein Leben umzukrempeln ist nicht mein Wunsch für die Zukunft, auch wenn sie wahrscheinlich sehr viel weniger gradlinig wird wie das Leben vieler anderen. Ich versuche gnädiger mit mir zu sein. Manchmal hilft auch schon die Akzeptanz, dass einem etwas schwer fällt, um einem ein bisschen Kraft zu schenken. Ich schenke mir und meinem Kopf so mehr Verständnis dafür, wenn die Tage mal dunkler aussehen.

Nicht jeder Job muss mich erfüllen, manchmal muss er mich auch einfach nur ernähren.

Dieser Blog hier ist für mich ein riesiger Schritt. Denn ich werde hier echt sein. Nicht versuchen meine Interessen zu filtern, damit sie in irgendeine Zielgruppe oder Markenstrategie passen. Es wird ein Sammelsurium von allem, was mich freut. Und ich hoffe dass es am Ende seinen Weg findet und auch andere freut. Vielleicht gerade weil es bunt und ein bisschen von allem ist.
Dass die Seite jetzt live ist bedeutet mir sehr viel. Denn gerade der erste Schritt, also der Aufbau der gesamten Website, die Anlage von Postingvorlagen u.s.w, war wirklich ein dicker Stein und alles andere als leicht für mich. Aber ich habe es durchgezogen und jetzt ließt du diesen Artikel. Danke dafür.
Jeder weitere Beitrag wird nur noch ein weiterer kleiner Kieselstein auf meinem Hügel. Ab jetzt wird es leichter.

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Simon
1 Jahr zuvor

Ein treffender Aufschlag und authentisch und ungefiltert aus deinem Leben. Zwei kleine Kieselsteine für den Haufen:

Ich denken wir alle haben ein bestimmtes Bild im Kopf, wenn wir an Erfolg denken. – Ein Denken scheint sich verdoppelt zu haben 😉

Wenn man wieder eine meiner wilden Ideen zwischen schießen sollte. – Vielleicht ist das „man“ ein „mal“?

Ich wünsche dir aus vollem Herzen viel Freude mit deinem Blog und ich hoffe es wird noch viele geben, die ihn schätzen lernen werden!

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