Powerprojekt Gesellschaftspiel

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Letztes Jahr zu Weihnachten kam mir die doch sehr spontane Eingebung, dass es schön wäre meiner Familie ein selbstgemachtes Gesellschaftsspiel zu Weihnachten zu schenken. Was am Ende dabei rausgekommen ist ist ein Spiel für zwei bis sieben Spieler mit 124 Spielkarten ganz im DIY-Look. Erfahre hier wie es gelaufen ist und wie ich mich positiv im Flow verloren haben!

Alle Jahre wieder

Weihnachten ist für mich die kreativste Zeit im Jahr, weil es sich für mich eingebürgert hat, dass ich meiner Familie möglichst viele selbstgemachte Geschenke schenke. Meist gibt es jedes Jahr ein Teil, das ich jedem aus dem Familie schenke. Das waren vor ein paar Jahren beispielsweise die Leuchthäuser aus Teelichtern oder auch mal individuelle Wichtel, die aussahen wie das jeweilige Familienmitglied. Meist kommt mir die Idee zu diesem Geschenk sehr spontan, als Eingebung im Alltag. So war es auch letztes Jahr, als wir zum ersten Advent bei meinen Großeltern zusammen gekommen sind. Ich habe in die Runde geschaut und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Das was viele aus unserer Familie wirklich eint, ist dass wir alle eine Vorliebe für Gesellschaftsspiele haben. Also wie cool wäre es, ein eigenes Weihnachtsspiel zu entwickeln und zu illustrieren und das dann meiner Familie zu Weihnachten zu schenken?

Das was viele aus unserer Familie wirklich eint, ist dass wir alle eine Vorliebe für Gesellschaftsspiele haben.

Idee war da, Zeit war knapp

Als ich nach dem Advent-Treffen mit dem Zug zurück nach Köln gefahren bin, zückte ich direkt meinen Stift und fing an zu Brainstormen. Ich hatte noch ungefähr vier Woche um alles fertig zu kriegen, für ein ganzes Gesellschaftsspiel gar nicht mal eine so lange Zeit. Ein Kartenspiel kam mir am einfachsten zu realisieren vor also überlegte ich mir ein Spielkonzept, dass nicht zu schwer, aber auch für Erwachsene unterhaltsam war. Alles sollte natürlich unter dem großen Thema Weihnachten laufen, damit meine Familie es zu Weihnachten immer wieder hervorholen konnte und spielen. Also überlegte ich, welche Aspekte von Weihnachten ich aufgreifen konnte, wie ich das ganze in eine Story einbette und wie ich auch Witz in das Spiel kriege. Am Ende der Zugfahrt von der Heimat bis nach Köln stand es dann fest: Mein Spiel würde „7 days until Christmas“ heißen und man spielt darin einen Weihnachtsmann, der Kinder zu Weihnachten ihren Wunsch erfüllen muss.

Zunächst heißt es: Ausprobieren

Es gab verschiedene Schwierigkeiten, bei der Spielentwicklung. Das Spiel musste beispielsweise für eine relativ hohe aber auch geringe Spieleranzahl funktionieren, je nach dem in welchem Kreis der Familie man es spielte. Das schlägt sich natürlich nicht nur auf die Länge der Runden wieder, sondern auch auf die Verteilung der Karten und die generelle Spieldynamik. Mein Ziel war es, eine Spieleranzahl von zwei bis sieben Spielern zu ermöglichen.

Um das Spiel irgendwie zu testen und ein Gefühl dafür zu kriegen, wie viel Karten ich überhaupt pro Spiel benötigen würde, schnitt ich zunächst kleine Schnipsel aus Karteikarten, beschriftete sie und spielte damit. Ich imitierte Runden mit verschiedenen Spielern, nahm Karten weg und fügte welche hinzu, bis es sich nach einem guten Spielfluss anfühlte. Während des Testens habe ich gemerkt, dass es kein reines Kartenspiel bleiben konnte. Ich musste weitere Bausteine hinzufügen und so bestand mein Spiel am Ende aus Karten, einem Würfen, einer Glocke und einem Rundenzähler. Neben mir lag die ganze Zeit ein Schmierzettel, in dem ich notierte, wie viel es von was geben müsste und welche Funktionen welche Karten bzw. Symbole haben. Es klingt sehr nach Wissenschaft und ehrlich gesagt hat es sich ach ziemlich danach angefühlt 😀 Irgendwann, nach diversen Stunden des Testens war ich zufrieden mit dem Spiel und ich wusste endlich was ich designen musste: 124 Karten, einen Würfel, den Rundenzähler, die Anleitung und alles für die Verpackung. Und los ging es.

Jetzt ging es an das Design

Mittlerweile war ich in einer solchen Euphorie über mein Spiel, dass ich die Zeit um mich herum total vergaß. Ich habe Wochenende durchgemalt und manchmal gar nicht gemerkt, wenn es dunkel im Raum wurde, weil die Sonne untergegangen ist. Wenn ich mich an einer Idee festbeiße und ein klares Enddatum habe, dann fällt es mir sehr leicht durchzupowern. Und ich habe mich so riesig drauf gefreut, es an Weihnachten meiner Familie zu präsentieren.

Ich erstellte also digital mit Hilfe von Procreate, Illustrator und InDesign die Spielkarten inkl. Sonderkarten, dachte mir lustige Texte aus und schrieb eine Anleitung für das Spiel. Irgendwann wagt ich dann den ersten Textdruck, zunächst auf normalem Papier. Ich schnitt die Karten per Hand aus und hielt dann den ersten Prototypen meines eigenen Spiels in der Hand. Ein wirklich schönes Gefühl. Ich testete erneut, justierte Karten und irgendwann waren alles Dinge fertig und bereit zum Druck.

Da ich die Karten zuhause gedruckt habe, war ich natürlich etwas eingeschränkt, was die Grammatur also Dicke des Papiers angeht. Natürlich merkte man schon, dass es ein selbstgemachtes Spiel war und kein gekauftes. Aber ich hab’s geliebt, denn ich habe es selbst gemacht. Auch der Karton war ganz im DIY-Stil, einfach ein brauner kleiner Pappkarton mit selbstdesignten Aufklebern als Labels. Aber auch das passte einfach in das Gesamtbild.

Blick in den Spielkarton mit Inhalt

Und am Ende?

Ich bin pünktlich fertig geworden, sogar ein paar Tage vorher. Als ich zu Weihnachten in die Heimat fuhr war ich aufgeregt wie ein kleines Kind, mein Spiel zu verschenken. Tatsächlich sogar so aufgeregt, dass ich es verschenken musste, noch bevor es überhaupt Geschenke gab. Wer schon den ein oder anderen Beitrag hier gelesen hat weiß, dass Geduld nicht meine Königsdisziplin ist. Natürlich ist es jetzt interessant zu wissen, wie es funktioniert hat. Sagen wir so: Es konnte zu dem Zeitpunkt zwar noch ein paar Balance-Anpassungen gebrauchen, aber alles in allem wirklich gut! Vieles merkt man erst beim Spielen selbst und kann man natürlich nicht immer allein nachstellen. Im Endeffekt saß ich beim Spielen mit meinem Notizblock neben mir auf der Couch und habe mir meine Notizen für Verbesserungen gemacht. Man weiß ja nie, wofür man die noch brauchen kann. Es war wirklich ein ganz, ganz tolles Projekt und hat mich wieder mal in einen von meinen Traumjobs reinschnuppern lassen: Eigene Spiele zu entwickeln und zu gestalten.

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